Die Gewissheit, dass sich die reale Geschichte wie so oft als Garant für große narrative Stoffe eignet, hat sich aus der 2-jährigen Beschäftigung mit dem Leben Sigmund Jähns und Ulf Merbolds immer weiter herauskristallisiert. Die Dreharbeiten für die ARD Dokumentation „Wettlauf ins All“, vor allem aber auch der Dokumentarfilm über das Leben Sigmund Jähns für den MDR haben deutlich gemacht: diese Geschichte muss in die Welt, hier und heute. Keiner kannte bis dato die unfassbaren Verzweigungen, die das Leben dieser beiden Männer verband.
Wie die Tatsache, dass sie wenige Jahre vor dem Mauerfall gemeinsam heimlich mit einem kleinen Motorflugzeug bei einem Astronautenkongress in Salzburg ausbüxten und über Österreich, Italien bis in die Schweiz eine Rundtour flogen. Oder, dass die beiden – wie in einem Drehbuch geschrieben – den Mauerfall zusammen erlebten, vor einem Fernseher in einem Hotel in Riad sitzend, und gemeinsam weinten, wenngleich aus unterschiedlichen Gründen. „Schwerelos“ ist eine Geschichte von Rivalität und Solidarität, von Bescheidenheit und Respekt, vom Kleinmut der Staaten und menschlicher Größe – zwei deutsche Astronauten, die Grenzen zu überwinden versuchen auf der Suche nach einer friedlichen, gemeinsamen Welt
Wir hatten die Chance, die letzten Interviews mit Sigmund Jähn zu führen. Zwei Wochen vor seinem völlig unerwarteten Tod drehten wir noch mit. Diese persönlichen Begegnungen haben Florian Huber und mir die Möglichkeit gegeben, die Kraft dieser Geschichte hautnah zu spüren. Aber auch die Begegnung mit Ulf Merbold hat gezeigt, dass Menschen etwas bewegen können und, dass ihre Erinnerungen und Erkenntnisse von damals auch Gültigkeit für die Fragen unserer Zeit haben.
Meine nahezu 20-jährige Erfahrung als Produzentin und Regisseurin mit über 150 Produktionen dokumentarischer Stoffe für ARD, ZDF, ARTE und das Kino haben meinen Blick geschärft und sensibilisiert für das, was Menschen bewegt. Und am Ende sind es eben immer die Menschen und ihre Geschichten, die uns am meisten berühren. Henning Kamm, der als Produzent mit der Firma Realfilm mit der Netflix Serie „Unorthodox“ seine Stärke und sein Interesse für reale Stoffe unter Beweis gestellt hat, wurde der perfekte Sparringspartner für diese Serie.
Mit Christine Hartmann als Drehbuchautorin und Regisseurin für den Stoff, konnte eine der derzeit renommiertesten Regisseurinnen gewonnen werden. Sie hat mit der Regie und Mitautorenschaft der 3.Staffel der Charité gezeigt, wie sich eine historische Vorlage emotional und packend in einem Highend-Mehrteiler dramaturgisch, szenisch und publikumswirksam umsetzen lässt. Schwerelos wird zeigen, wie uns ein historischer Stoff im Hier und Heute bewegen kann. Sei es durch die Frage, wie sinnlos Grenzen sein können, bis hin zur ökologischen Vision einer klimafreundlichen Welt. Vor allem aber geht es um die Kraft von Freundschaft, Loyalität und einer Vision für die Menschheit
Ulf Merbold selbst steht uns als Berater zur Seite. Er hat uns viele Informationen, Anekdoten und Wissenswertes zu den Büchern geliefert
Die Begeisterung für die Raumfahrt ist weltumspannend. Daran hat sich seit dem Flug des ersten Deutschen im All 1978 nichts geändert. Und spätestens, seit der Tourismus ins All denkbar wird und Elon Musk und Co auf den Plan getreten sind, hat sich die Raumfahrt einmal mehr auch für das jüngere Publikum als großes Faszinosum offenbart